In den Fängen des Schild und Schwerts der Partei
111 km Akten. 111 km gespeichertes Leben, nicht freiwillig geteilte Privatsphäre, Träume und Verrat. Im Jahr 1989 umfasste der Bestand des Stasiarchivs der DDR 111 km Akten. Allein in der Außenstelle Chemnitz waren es 7,5 km. 91.000 hauptamtliche Stasimitarbeiter und 189.000 Inoffizielle Mitarbeiter – diese erschreckende Bilanz als Zeichen einer flächendeckenden Kontrolle eines ganzen Landes teilte Frau Baldy- Ramm den 10. Klassen am 27. April mit. Seit 25 Jahren arbeitet sie im Archiv der Stasiunterlagen in der Außenstelle Chemnitz und erlebte bei ihrer Arbeit persönliche Dramen und enttäuschte Lebensgeschichten, wenn noch 27 Jahren nach der Friedlichen Revolution Menschen Einblick in ihre Stasiunterlagen verlangen und erkennen, wer da welche Information an die Staatssicherheit weitergeleitet hat.
Nach einem interessanten Vortrag über die Arbeitsweise des MfS, Möglichkeiten der Überwachung und Zersetzungsmaßnahmen erhielten die drei 10. Klassen mit unterschiedlichen Arbeitsaufträgen Einblicke in eine echte Stasi-Akte des „IM Rene Räuter“, die im Anschluss im Plenum präsentiert wurden. Die Schüler konnten so authentisch einen Anwerbungsprozess eines jungen Menschen – in ihrem Alter – verfolgen. Dank gilt Frau Baldy- Ramm und ihrer lebendige Präsentation mit den vielen Details aus ihrem Arbeitsalltag.