Karl Jenkins: The armed man (2011)

Der 11. September 2001 jährte sich zum zehnten mal, für uns Anlass, des furchtbaren Attentates zu gedenken aber auch der Gründe, die in jahrtausendelanger Geschichte dazu geführt haben. Mit der Friedensmesse „The armed man“ von Karl Jenkins brachten der Jugendchor mit Eltern-Lehrerchor dabei gemeinsam mit der Erzgebirgischen Philharmonie ein Werk zur Aufführung, das berührend die Katastrophe des Krieges darstellt und gleichermaßen in mitreißender Weise zur friedlichen Koexistenz der Religionen und Kulturen auffordert.
Karl Jenkins (geb. 1944) machte nach seinem Wirken im Bereich der Popular- und Jazzmusik in den letzten zehn Jahren vor allem durch seine geistliche Chorsinfonik von sich Reden. „The armed man“ entstand als Auftragswerk zur Jahrtausendwende für das älteste Museum Großbritanniens, „The Royal Armouries“, unter dem Eindruck des Kosovo-Konfliktes 1999 „The armed man“, dem es auch gewidmet wurde.
Die Teile der christlichen Messe bilden hierbei den Rahmen, in den Texte aus verschiedenen Kulturen und Zeiten montiert wurden, die zusammen einen Bogen spannen von verschieden gelagerter Kriegstreiberei über den Horror des Krieges bis hin zu der Einsicht, dass es Zeit sei, das Jahrtausend der Kriege hinter uns zu lassen und ein Jahrtausend des Friedens zu leben. In einem inniglichen musikalischen Gebet wird Gott schließlich um seinen Beistand gebeten.
Ähnlich wie die Textgrundlage fließen auch in der Musik verschiedene musikalische Stile sinnstiftend zusammen. Die Melodie „L’omme armé“ bildet dabei den Rahmen. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde dieses Lied auf dem Land und in den Städten gesungen um Soldaten zu rekrutieren. Sinnstiftend in unserem Zusammenhang ist die Beobachtung, dass sich die Melodie als Cantus firmus in über dreißig Messen der Renaissance und Barockzeit wieder findet. Ein Stilzitat von Palestrina thematisiert die Zeit von Reformation und Gegenreformation; die Verbindung von Kirche und Staat wird hinterfragt. Immer wieder erklingen Marschrhythmen und Fanfaren, im Zusammenhang mit Anklängen an keltische und südamerikanische Folklore sowie popularmusikalischen Elementen wird Kriegstreiberei als globales Problem thematisiert – aber ebenso auch Frieden als weltumspannender Wunsch.

Ein Trailer zum Konzert:


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