Besser spät als nie! Nachdem uns im Oktober Schülerinnen und Schüler unseres
tschechischen Partnergymnasiums aus Kadaň besucht hatten, war der Rücktausch eigentlich für
März angedacht. Am Ende fiel der Termin auf einen Tag in der für uns letzten regulären
Unterrichtswoche, den 11. Juni. Die sieben Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen,
die bereits im Herbst dabei waren, fuhren in Begleitung von Frau Bräuer und Frau Rücker für
einen Tag nach Kadaň.
Nach einer eineinhalbstündigen Busfahrt wurden wir von ebenfalls sieben tschechischen
Schülerinnen und Schülern und der Deutschlehrerin Frau Višněvská am Busbahnhof abgeholt.
Während es in Annaberg-Buchholz noch kalt und windig gewesen war, lockerte es in Kadaň
allmählich auf und wir bekamen bestes Ausflugswetter. Wir erfuhren, dass die Lernenden für
uns eine Tour durch die Stadt vorbereitet hatten, bei denen sie jeweils etwas zu einem Bauwerk
oder Platz sagen würden, und zwar auf Deutsch. Außerdem wurden deutsch-tschechische Paare
gebildet, die sich an diesem Tag miteinander austauschen und gegebenenfalls gegenseitig helfen
sollten.
Zuerst ging es zum Schulgebäude. Da der Aufenthalt in Kadaň fahrplanbedingt nur wenige
Stunden dauerte, blieb keine Zeit für eine ausführliche Besichtigung des Gymnasiums.
Stattdessen sahen wir nur das Foyer und konnten das Gebäude, das schön, aber deutlich kleiner
als unseres ist, von außen bestaunen. In einem ersten Vortrag wurde uns mitgeteilt, warum es
zwei Eingänge gibt und die Front symmetrisch angelegt ist: Ursprünglich lernten im Gebäude
Jungen und Mädchen getrennt und hatten auch separate Eingänge zu nutzen. Interessant war
auch die Information, dass in der Tschechischen Republik die Sommerferien zwar acht Wochen
lang sind, es dafür aber beispielsweise keine zweiwöchigen Herbst- oder Winterferien wie in
Sachsen gibt, sondern allenfalls nur wenige Tage frei sind.
Anschließend liefen wir durch eine winzige Gasse, durch die jeweils nur eine(r) von uns passte,
und gelangten auf den Marktplatz mit Pestsäule, Rathaus und Rathausturm. Die vielen kleinen
Cafés und Geschäfte um den Marktplatz herum luden zum Verweilen ein, aber mehr Zeit als für
einen Kaffee to go blieb leider nicht.
Wir gingen weiter durch die Stadt und sahen beispielsweise die Burg von Kadaň, die Eger und
die Talsperre, bevor es an den Aufstieg zum Franziskanerkloster ging. Dort hatte man eine
Führung auf Deutsch für uns gebucht.
Die Führung, bei der uns unter anderem die Kirche, die Sakristei und der Speiseraum gezeigt
wurden, war für uns gut verständlich, da der Vortrag sprachlich nahezu fehlerfrei war und wir
durch unseren vom Christentum geprägten (Schul-)Alltag viel „Hintergrundwissen“ haben. Für
die tschechischen Schülerinnen und Schüler war es hingegen sprachlich sehr anspruchsvoll und
man muss erwähnen, dass der Anteil an Atheisten in der Tschechischen Republik deutlich höher
ist als in Deutschland und viele Kinder und Jugendliche keinen Bezug zum Christentum oder
anderen Religionen haben.
Leider blieb nach der Besichtigung des Klosters keine Zeit mehr für Fragen oder Gespräche, da
wir durch den Stadtpark auf schnellstem Wege wieder zum Busbahnhof laufen mussten. Mit
leichter Verspätung und sicherlich etwas müde, aber mit vielen Eindrücken und Ideen für einen
Ferienausflug kehrten wir nach Annaberg-Buchholz zurück.
Eine konkrete Planung für das nächste Schuljahr gibt es noch nicht. Als Zeitraum, in dem uns
die tschechischen Lernenden besuchen werden, stehen die letzten beiden Oktoberwochen im
Raum. Der Austausch wird sich wieder zuerst an die 9. Klassen Gymnasium richten. Sollten
Schülerinnen oder Schüler einer anderen Jahrgangsstufe oder der Oberschule Interesse haben,
können sich diese per Itslearning an Frau Rücker wenden.