Dank einiger Mühen unserer Fachschaftsleitung und Geschäftsführung konnten die Oberschüler in diesem Jahr das für alle Beteiligten einprägsame Erlebnis im ehemaligen Konzentrationslager nahe Weimar völlig kostenfrei erleben. Das ist keine Selbstverständlichkeit und soll daher hier noch einmal dankend erwähnt werden. Im Rahmen der anschließenden Geschichtsstunde konnten wir den Tag Revue passieren lassen und die Gespräche und Diskussionen haben gezeigt, wie wichtig es ist, diesen Teil der Geschichte auch außerhalb des Klassenzimmers und einmal mit anderen Worten und Geschichten, als denen der Lehrer zu erleben. Dass es hoffentlich nachhaltig Wirkung zeigt, wird in vielen der Berichte deutlich, die die Schüler anschließend verfasst haben. Exemplarisch beschreibt das der folgende Bericht einer Schülerin sehr gut und soll daher diesen Tag noch einmal zusammenfassen.
„Am 4.4.2023 stand unser Ausflug nach Buchenwald, dem ehemaligen Konzentrationslager, an. Gegen 7:45 Uhr war Abfahrt in Annaberg, mit den im Bus befindlichen Klassen 9a1/2. Über die „Blutstrasse“ kamen wir zu unserem ersten Stop, sofort merkte man die bedrückende Stimmung im Bus, da wir den Weg der Häftlinge abfuhren, den sie damals zu Fuss entlang gehen mussten. Zwei Kilometer vor dem Konzentrationslager betrachteten wir das Mahnmal, den Glockenturm und das Fritz-Cremer Denkmal, was an diese grausame Zeit erinnerte. Den ersten Satz, den man hörte als wir ausgestiegen waren, war: „Boah, ist das kalt“. Vor Ort hatten wir 1 Grad Celsius. In der Gedenkstätte konnte man von den damaligen 16 Gebäuden der SS-Männer noch sieben betrachten. Zunächst ging es in ein „Kino“, wo uns ein kleiner Film über das KZ gezeigt wurde. Zwei Zeitzeugen bestätigten unsere furchtbaren Vorstellungen von der damaligen Zeit. Kurz aufgewärmt, ging es wieder in die Kälte über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslager. Wir bekamen eine Führung, bei der uns alles erklärt wurde. Leider stehen kaum noch Gebäude auf dem 90 Hektar großen Gelände. Uns wurde der ehemalige Bahnhof, die Tankstelle, das Krematorium, das Arbeitsgelände und noch vieles mehr gezeigt. Die Kälte machte uns zu schaffen, dadurch kam auch der Gedanke an die Häftlinge, die kaum Kleidung am Körper trugen, auf. Der Satz „so was darf nie wieder passieren“ fiel oft. Es war eine schreckliche Zeit, dessen ist man sich bewusst, doch leider gibt es immer noch Menschen, die anders denken als wir. Es ist Vergangenheit, die sich möglichst nicht wiederholen sollte. Man sollte sich richtig informieren über die Zeit und sich dann eine Meinung bilden. Auch sollte die Gesellschaft zusammenhalten und die Menschen so akzeptieren wie sie sind.
Nach der Führung und den zahlreichen Eindrücken an die grausamen Taten in der Eiseskälte, durften wir endlich wieder ins Warme. Nach einer kurzen Pause, besichtigten wir die Ausstellung, die uns auch sehr beeindruckte.
15:00 Uhr war dann Treff am Eingangsbereich des Arbeitslagers. Über uns sahen wir die Uhr, die auf 15:15 Uhr zeigte, die Uhrzeit der Befreiung 1945. Viele Gebäude fehlten, dies lag auch an der Übernahme 1945 durch die sowjetischen Besatzer, die es bis 1950 noch als Speziallager nutzen. Seit 1958 ist es eine Gedenkstätte. Trotz allem bekamen wir ein prägendes Bild der damaligen Zeit.“