Sozialpraktikum 2018

Sonntag, 30.09.2018

Frau Lötzsch meinte gerade, dass sie noch nie eine so reibungslose Anreise gehabt hätte, als wir feststellen mussten, dass wir nun in Horka festsaßen. Der Bus, der uns bis nach Rothenburg hätte bringen sollen, war bereits abgefahren und der nächste würde erst Montag früh fahren. Was jetzt?! Bushäuschen – zum Übernachten zu klein. Zelte – leider vergessen. 6 km Fußmarsch mit Gepäck – Warum eigentlich nicht?

Die Blicke der Autofahrer waren unbezahlbar, als sie die 22-köpfige Kolonne samt Gepäck auf der Bundesstraße überholten. Die Rettung nahte in Form eines roten Nissan, welches zuerst unser Gepäck und später auch einige von uns mitnahm. Sieben Tapfere hielten bis zum Martinshof zu Fuß durch, wo sie von den anderen schon mit dem Abendessen erwartet wurden. Nach einer kurzen Einführungsrunde von Michael Zbanek fielen die meisten todmüde ins Bett. Was wir aus diesem erlebnisreichen Tag auf jeden Fall gelernt haben: Vertraue niemals Google Maps!

Kathleen und Debora

Montag, 1.10.2018

Der erste Arbeitstag war geschafft, es hat allen gut gefallen und die Gruppe wurde herzlich aufgenommen. Am Nachmittag haben wir im Thiele-Winkler-Haus Michael und Wolfgang, die beide als Spastiker geboren wurden, kennengelernt. Andreas, ein alter Freund von ihnen, erzählte uns, wie es ihnen in ihrem Leben ergangen ist.

An diesem Tag haben uns viele lustige Sprüche der Bewohner des Martinshofes erheitert:

Dieter (ein Bewohner des Martinshofes): „ Ich bin ja schon bekloppt, aber es gibt viel Beklopptere hier.“

Almut: Beim Frühstück fragt eine Pflegerin einen Bewohner: ´Willst du noch ein Messer?. Er: „Ja, falls der Feind kommt!.““

Heute Abend gab es noch den Film „Vincent will Meer“ zum guten Abschluss.

Lea, Klara, Jolyne, Ester

Dienstag, 2.10.2018

Am zweiten Tag unseres Praktikums entwickelten wir schon die ersten Routinen: bei der Beschäftigung von Behinderten helfen, Demenzkranken das Essen reichen und mit den Altenheimbewohnern Musik machen, gehörte alles genau so dazu wie beim Mikado und Mensch-ärgere-dich-nicht gegen diese zu verlieren. In unserer Freizeit und in der Mittagspause nutzten wir dann die gemeinsame Zeit, um uns über unseren Tag auszutauschen und den anderen von unseren lustigen Erfahrungen zu berichten.

Der Spruch des Tages kam von Almut – Teil2 aus der Altenpflege das Messer: Schwester gibt Bewohner ein Messer und sagt: „Da, hier kriegst du noch ein Messer.“ Bewohner: „Ich habe doch noch gar keinen Waffenschein vorgelegt.“

Beim Kaffeetrinken im Kellercafe besuchten uns noch einmal Michael und Wolfgang, sowie Dieter aus dem betreuten Wohnen und Wolfgang Meier, der nun seine letzten Gemälde von uns in einer Nachtschicht angefertigt hatte.

Später am Abend reflektierten wir unsere ersten Arbeitstage und stellten fest, dass wir an diesen Tagen auf dem Martinshof nicht nur neue Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Menschen machen, sondern auch fürs Leben lernen.

Almut, Arlene

Mittwoch, den 3.10.2018

Heute ist Feiertag. Feiertag ist „freier Tag“ :).

Motiviert und neugierig versammelten wir uns vor der Kapellentür des Martinshofes, um den Gottesdienst „mit allen Sinnen“ zu besuchen. Ganz enttäuscht stellten wir fest, dass der Gottesdienst nicht stattfand. Wir hatten uns schon auf ein gutes Essen gefreut und waren ganz gespannt, was es da noch alles gibt. Wolfgang Meier, ein Bewohner des Martinshofes, zeigte uns dafür die Kirche von Rothenburg und Erich spielte dort für uns die Orgel.

Nach dem Mittagessen begaben wir uns auf eine abenteuerliche Reise zur Kulturinsel Einsiedel. Dort gingen wir zusammen durch „Dick und Dünn“, durch „Höhen und Tiefen“ und dies begleitet durch Sonnenschein und Regen.

Abends gab es noch eine Einführung in die Geschichte des Martinshofes. Dies war sehr interessant, denn wir wurden über den Umgang mit Behinderten in der Nazi-Zeit und der DDR informiert. Das brachte uns zum Nachdenken über unsere deutsche Vergangenheit.

Den Abend ließen wir wieder mit gemütlichen Quatsch-, Spiel- und Skatrunden ausklingen.

Spruch des Tages von Emma nach einer Klettertour durch die Röhren der Kulturinsel: „Ich will lieber hoch hinaus anstatt steckenzubleiben“.

Sofia, Samuel

Freitag, 5.10.2018

Heute sind die letzten Stunden am Martinshof für uns angebrochen. Wir frühstückten ein letztes Mal im Kellerkaffe und begaben uns nach dem anstrengenden Kofferpackmarathon auf den Weg zur Bushaltetstelle des Martinshofes. Natürlich erst nachdem wir uns bei unseren neuen Freunden gebührend verabschiedet hatten. Mit dem Bus ging es dann nach Görlitz, wo wir uns die Zeit mit ein paar lustigen Spielchen vertrieben. Von Görlitz aus aus fuhren wir mit einem Zug nach Dresden, wo wir eine Stunde Zeit hatten und diese nutzten, um das übrig gebliebene Taschengeld unter die Leute zu bringen. Weiter setzten wir unserer Reise nach Flöha fort.

In diesem Zug verloren wir die Hoffnung unseren Anschlusszug zu bekommen und pünktlich anzukommen, da dieser 5 Minuten Verspätung hatte. Jedoch meinte das Glück es gut mit uns und so hatte auch der Zug, welcher uns nach Annaberg bringen sollte, 5 Minuten Verspätung und wir gelangten diesmal überraschender Weise pünktlich an unserem Zielort.

Die Zeit beim Sozialpraktikum war für jeden in einer anderen Art eine Bereicherung, da wir so viele neue Eindrücke sammeln und unser Wissen und Erfahrungen erweitern konnten. Danke an Frau Lötzsch für die Möglichkeit diese Woche zu mitzuerleben und Leute, es lohnt sich dabei zu sein.

Luisa, Marie