Ein letztes Mal Sozialpraktikum auf dem Martinshof in Rothenburg

Ein letztes Mal haben wir uns mit Jugendlichen des Profilkurses “Soziales und Diakonie” auf den Weg nach Rothenburg gemacht. Unser Ziel war wieder der Martinshof, dieser ganz besondere Ort im Osten unseres Landes, ganz nah an der polnischen Grenze, in der Oberlausitz. Nüchtern bezeichnen sie sich als einen der größten Arbeitgeber in der Lausitz, bestehend aus vielen verschiedenen sozialen Einrichtungen. In unseren Augen ist der Martinshof ein wunderbar menschlicher Ort gelebter Diakonie. Wir tauchten sofort in diese so ganz besondere Lebenswelt ein, ein Ort in dem Menschen ohne und mit den verschiedensten Beeinträchtigungen Haustür an Haustür wohnen und arbeiten und wir so mittendrin. Man muss es sich vorstellen wie ein kleines Dorf mit vielen verschiedenen Wohnformen, Tageseinrichtungen für Pflege und Betreuung, medizinische Einrichtungen, ein kleines Theater, Werkstätten für junge und ältere Menschen, ein Brüder- und Gästehaus mit Seminaren, eine inklusive Cafeteria und vieles mehr. Dass hier der Grundgedanke der Diakonie zu spüren ist, das merkt man nicht nur an dem liebenswerten Ton, der hier unseren Jugendlichen gleich auffällt, sondern auch an dem respektvollem Miteinander. Diese Herzlichkeit, die haben wir wie immer ein Stück wieder mit heim genommen, genauso wie die sehr vielfältigen Erfahrungen in den Praktika, beim gemeinsamen Kochen und den Abenden, an denen wir uns über “Gott und die Welt” unterhalten haben. Viele unserer Jugendlichen spielen mit dem Gedanken einen sozialen Beruf zu erlernen, ein Studium für soziale Arbeit aufzunehmen oder im heilpädagogischen bzw. therapeutischen Bereich später zu arbeiten. Und alle sind sich einig, dieser Perspektivwechsel wird nachhaltig wirken, diese Woche werden sie in ihrem Leben nicht vergessen. 

Dieses Schneckenhaus haben wir in der Abschiedsrunde geschenkt bekommen. Es soll ein Zeichen dafür sein, beschützt zu wohnen, sich zurückziehen zu können, als fremde Gäste aufgenommen zu werden. All das haben wir bei unserem Besuch auf dem Martinshof erfahren dürfen.  Nun heißt es Abschied nehmen, denn das Sozialpraktikum wird in dieser Form und an diesem Ort nicht mehr stattfinden. Die einfache Unterkunft, in der wir immer gewohnt haben, wird nach unserem Aufenthalt abgerissen und eine Neuauflage ist nicht in Planung. Die Zimmer im Brüderhaus sind für uns zu teuer. Auch personelle Veränderungen stehen an und die Fortsetzung des Projektes weicht anderen Vorhaben. Nun gilt es für uns einen neuen Ort zu suchen und neue Partner zu finden, denn eins steht für uns fest, das Sozialpraktikum ist für uns kein Auslaufmodell, sondern soll fester Bestandteil unserer Schule bleiben.

Wir danken an dieser Stelle dem Martinshof für seine Gastfreundschaft, dem leitenden Diakon Andreas Dreese und dem Jugendreferent des Bistum Dresden-Meißen Michael Zbanek für die vielen Anregungen und die Begleitung des Projektes.

Der Profilkurs “Soziales und Diakonie” der Evangelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge und interessierte Schüler der Oberschule und des Gymnasiums, sowie Kristian Mauersberger (Inklusionspädagoge) und Yvonne Lötzsch (Profil- Lehrerin).