Sozialpraktikum am Martinshof in Rothenburg

Montag, 11. Oktober – Start des Sozialpraktikums oder auch „Auf nach Thüringen“

Ca. 8:40 Uhr, bei gefühlten Minusgraden haben wir alle unseren Weg zum Unteren Bahnhof in Annaberg geschafft. Trotz der Kälte wurde der obligatorische Coronatest gemacht – Glück gehabt, keiner ist positiv. Mit viel Vorfreude ging dann die Reise los mit der Erzgebirgsbahn zum ersten Stopp in Flöha, dort wehte es noch ein bisschen mehr. Die fünf Minuten Wartezeit waren schnell überstanden und unser Weg ging weiter nach Dresden Hauptbahnhof. Dank des Angebots der Lehrer auf unsere Koffer aufzupassen, konnten wir uns es für die Wartezeit in Dresden gut gehen lassen. Anders übersetzt, bedeutet das so viel wie 12 Teenager auf der Suche nach etwas Gutem für den Magen. Gut gesättigt und samt unserer „Köffer“ (Frau Lötzsch kennt sich mit dem Plural am besten aus), führte der nächste Zug uns nach Görlitz und von dort ging es im Bus weiter nach Rothenburg. Des Weiteren regte Görlitz eine kleine Auseinandersetzung an. An einem Montag, bemerkte Hans, sei hier ja gar nichts los. Worauf hin Herr Mauersberger versuchte die Stadt zu verteidigen indem er einwarf, die Altstadt sei wirklich sehr schön. Mit dieser Meinung war er aber allein, denn Frau Lötzsch meinte resolut es wirke trotzdem alles wie ausgestorben. Die versprochene Rundfahrt durch die Dörferlandschaft wurde eine, sich etwas ziehende Angelegenheit. Es sei gesagt, mit Koffern und anderen Mitfahrenden zu unserer 14-köpfigen Truppe kann so ein Linienbus doch recht schnell voll sein. Allgemein stellte sich schnell heraus, dass durch Dörfer fahren, nicht unbedingt jeder als „Sightseeing“ auffasst. In Rothenburg auf dem Martinshof angekommen, empfingen uns Micha und Andreas mit belegten Brötchen und Kaffee im Kellercafe. Anschließend folgte eine kleine Einführung zum Praktikum mit organisatorischen Aspekten, als auch den Werteinhalten, für welcher der Martinshof mit seiner Arbeit steht. Weiter ging es dann mit dem Zimmerbezug. Eine Überraschung, trotz vorheriger Warnung von Frau Lötzsch. Bis auf Herrn Mauersberger waren wir alle im Haus Martha untergebracht und dieses Haus versprühte nur so den Originalgetreuen Flair eines Hauses aus den 70ern. Allerdings waren wir ja nicht für ein 5-Sterne Hotel gekommen, sondern für die Erfahrungen mit Sozialer Arbeit, welche wir machen durften. Auf den Bezug der Zimmer folgte eine interessante Führung über den Campus des Martinshofs durch Micha. Unser Fazit: Wie die Häuser heißen und wo sie zu finden sind, ist ein Lernprozess von mehr als nur einer halben Stunde. Deswegen war es nicht verwunderlich als Elisa ihren Weg zum Haus Martha nicht mehr fand. Unser Abend schloss ab mit einem kleinen Filmevent im Brüderhaus, es kam „Blinddate mit dem Leben“ – Ein Film über einen blinden Mann, welcher seine Ausbildung in einem Restaurant macht ohne, dass jemand von seiner Behinderung weiß. Damit ging unser erster aufregender Tag des Sozialpraktikums zu Ende.

Antonia und Tanja

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Dienstag, 12. Oktober

Nach dem Frühstück hat sich jede und jeder zum Praktikumsplatz auf gemacht, bei denen alle viele neue Menschen kennengelernt und Eindrücke gesammelt haben. Die meisten waren in der Altenpflege oder auf der Demenzstation beschäftigt, wo wir viel mit den alten Menschen gesprochen, Lebensgeschichten angehört, nach draußen begleitet, bei den Mahlzeiten geholfen oder Mensch ärgere dich nicht gespielt haben. Ein anderer Bereich des Martinshofes ist ein Haus für geistig Behinderte in verschiedenem Alter, die von Johanna und Carmen viel beobachtet wurden, weil es am Anfang schwierig war, eine Aufgabe zu finden. Juliane hat sich in der Tagespflege mit alten Menschen beschäftigt, die besonders betreut werden müssen. In der Handwerkerhalle hat Antonia geholfen, Osterdekoration vorzubereiten und wiederverwendbare Korken zusammen zu bauen. Nebenbei konnte sie sich mit Menschen mit sowohl körperlicher, als auch geistiger Behinderung austauschen. Hans hat sich auf der Reha-Station ebenfalls viele Lebensgeschichten angehört, während er die Betroffenen hin und her begleitete, hat Zimmer bestückt und Akten eingelagert. Weil er von dort schon Mittags zurück war, hat er die Zeit genutzt, uns mit Kuchen eine Freude zu machen und die Stimmung nach dem Eindruck des ersten Tages aufzulockern. Danach gab es viel Austausch, bei dem Melanie feststellte: „Das war mein erstes mal in so einem Bereich. Also ich war noch nie so sozial.“ und außerdem einen geschichtlichen Exkurs über die Entstehung vom Martinshof. Nach ein bisschen Entspannung und leicht angekokelten Burgern zum Abendbrot haben ein paar Mädels Tischkicker gespielt. Die Zwölftklässler hatten mit Frau Lötzsch sehr viel Spaß beim Activity spielen. Elisa erklärte einmal: „Wenn es dunkel ist, ist es…?“ und Frau Lötzsch antwortete mit voller Überzeugung: „Hell!“. Pyramiden wurden zu Tieren in Ägypten und ein Fest im Dezember ist laut Elisa das Oktoberfest. Spät Abends war Frau Lötzsch scheinbar schon sehr fertig mit den Nerven und antwortete auf die Erklärung „Wenn man schwanger ist, hat man…?“, „Ne Dauerwurst“.

Helene

An diesem Abend hat uns Wolfgang, ein Bewohner des Martinshofes, mit seinen selbst gemalten Portraits überrascht. Er hat jeden von uns gezeichnet und man konnte an den Details sehr genau erkennen, wem welches Bild gehört.

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Mittwoch, 13. Oktober

Am Mittwoch wurde auf dem Martinshof Oktoberfest gefeiert. Für alle die ihr Praktikum in der Altenpflege machten, hieß es deswegen an diesem Tag (mehr oder weniger) AUSSCHLAFEN. Im Gegensatz zu Hans, der so ambitioniert war, sich bereit zu erklären bereits 06:30 Uhr im Betrieb zu erscheinen, um die Visite mitzuerleben. Für uns in der Altenpflege startete der Tag erst um 11 Uhr , dafür blieben wir aber auch bis 18 Uhr, denn das Oktoberfest ging erst am Nachmittag los. Viele der Bewohner freuten sich schon den ganzen Vormittag darauf, aber es gab auch einige, die es immer wieder vergaßen, sich dann aber auch immer wieder freuten, wenn man es ihnen in Erinnerung rief. Für die Einwohner war es das Highlight der Woche. Eine große Tafel wurde geschmückt. Es gab Kaffee und Kuchen und das beste für alle: BIER! (auch wenn es sich dabei nur um Malzbier gehandelt hat). Es wurde Musik gemacht, getanzt und viel gelacht. Es war so schön mit anzusehen, wie sehr es die Bewohner genossen haben, dass sie aus ihrem trägen und eintönigen Alltag geholt wurden und mal wieder etwas Lebensfreude verspüren durften. Nach einem sehr anstrengenden aber auch sehr schönen “Arbeitstag” gingen wir sechs dann zurück zu den anderen und mussten mit Erschrecken feststellen, dass der von Hans gebackene Apple Crumble bereits verzert wurde und uns nur ein paar Krümel übrig gelassen wurden. Jedoch gab es sowieso bald Abendessen (Wraps) und das schmeckte so gut, dass der Apple-Crumble-Skandal schon wieder vergessen war. Gemeinsam als Gruppe ließen wir den Tag dann noch mit ein paar Spielen und schönen Gesprächen ausklingen. Wie bereits am Abend zuvor merkte man an unsere Sprache, wie erschöpft wir alle waren. So war zum Beispiel ein Möbelstück mit K laut Tanja eine “Kautsch” und Johanna F. ist bei dem Anblick des Vanilleeis’ direkt “der Mund zusammengelaufen”.

Elisa

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Donnerstag, 14. Oktober

Der letzte Tag in unseren Praktikumseinrichtungen bedeutete für uns sich zu verabschieden. Aufgrund der schon gesammelten Erfahrungen der vorherigen Tage konnten wir größtmögliche Unterstützung leisten. Doch da wir an diesem Tag noch einen Ausflug mit der Gruppe geplant hatten, war dementsprechend der Arbeitstag kürzer. Die Verabschiedung von den Menschen, welche wir in der Zeit kennengelernt und liebgewonnen haben war schon Mittag und somit eher als erwartet. Um 15 Uhr ging es mit dem Bus zur Kulturinsel. Trotz Regen und Kälte konnten wir dort in Gemeinschaft und mit einem Spiel eine schöne Zeit in der Natur erleben. Frau Lötzsch wollte ihre gesammelten Kastanien bei uns loswerden, indem wir uns diese gegenseitig spielerisch zustecken sollten. Anstatt, dass uns das Spiel zusammenrücken ließ, suchten wir alle den Sicherheitsabstand und auch Frau Lötzsch hatte am Ende des Tages den Großteil der Kastanien wieder und war somit unser Verlierer.  Nach einem ausgiebigen Abendessen reflektierten wir unsere Erlebnisse und Eindrücke in den Praktikumsstellen. Voller Dankbarkeit konnten wir auf die schöne Zeit und die Begegnungen mit den individuellen Bewohnern des Martinhofs zurückblicken. Gemeinsam ließen wir den Abend mit Spielen, vielen Leckereien und guten Gesprächen noch ausklingen.

Carmen und Johanna

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Freitag, 15. Oktoberfest

Der letzte Tag ist nun schon gekommen, es geht wieder nach Hause. Ein letztes Mal im Zimmer schlafen und ein letztes Mal aufstehen. Die Betten werden abgezogen und auf geht’s zum letzten Frühstück. Wolfgang bringt noch die letzten Kunstwerke vorbei, die (wie alle anderen auch) genauso farbenfroh und fantastisch sind. Danach geht es auf zur Kapelle um ein letztes Mal über die Tage zu reden und selbst zurückzublicken. Als wir damit fertig waren, sind wir zum Denkmal für Juden am Platz einer ehemaligen Synagoge auf dem Gelände des Martinshofes gelaufen und haben uns dort verabschiedet. Nun geht es per Bus und Zug wieder zurück. Allgemein war die Woche besonders und es hat sich gelohnt mitzukommen. Niemand hat negative Erfahrungen gemacht und wir hatten einfach eine schöne Zeit als Gruppe und auf unseren Praktikumsstellen.

Lene, Juliane und Melanie

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