Vom besten Freund verraten, von Pfarramtskollegen bespitzelt und täglich in der Angst, von der Staatssicherheit verhaftet zu werden. Dr. Theo Lehmann erlebte es hautnah als regierungskritischer Pfarrer in der DDR. In einem Gastvortrag am 10. September berichtete der 84-jährige Evangelist, Liedtexter und Buchautor vor den Elftklässlern der EGE über seine Erfahrungen mit der Kirche im Sozialismus.
Sein Bericht fesselt und schockiert. Als drittes Kind von Indienmissionaren 1934 in Dresden geboren, durchlebte Dr. Lehmann zwei Diktaturen. Während seiner Pfarramtszeit in Karl-Marx-Stadt in den 1960er-/70er-Jahren setzte ihm die Staatssicherheit mit zahlreichen Schikanen zu, um den passionierten Jugendevangelisten mundtot zu machen. Selbst die Ausreise wurde ihm angeboten, Möbelwagen vor seiner Tür geparkt, ihm und seiner Frau nachgestellt. Doch er ließ sich nicht unterkriegen und behielt stets seinen Humor. Von vielen heimtückischen Plänen habe er zum Glück keine Ahnung gehabt, meint er. Dass kein einziger der Angriffe auf ihn gelungen sei, verdankt er ganz klar der Bewahrung Gottes.