Dem Judentum auf der Spur

Andere Religionen kennen und verstehen lernen, das ist ein zentraler Punkt des Religionsunterrichts. Vor allem Unterricht zum Anfassen macht mehr Spaß, als nur trocken aus Büchern etwas Neues kennen zu lernen.

Deshalb haben sich am 13. und 16.11. die sechsten Klassen auf den Weg nach Chemnitz gemacht, um sich auf die Spuren des heutigen jüdischen Lebens zu machen.

Pünktlich im schönsten Schneefall ging es um acht Uhr morgens mit dem Zug los. In Chemnitz angekommen, teilten sich die Klassen auf, um als erstes entweder die Synagoge in der Stollberger Straße zu besuchen oder sich koscheres Essen im jüdischen Restaurant Schalom schmecken zu lassen. Neben der Erfahrung, Essen zu probieren, das komplett ohne Milchprodukte auskommen muss, konnten aber nebenbei dem Besitzer Herrn Dziuballa Löcher in den Bauch gefragt werden.

So zeigte er seinen Tefillin (einen Riemen mit einem Kästchen, den sich Juden beim Gebet umlegen) oder auch seinen Tallit (den Gebetsmantel). Aber die sechsten Klassen erfuhren auch, woher er seine Produkte bezieht, welchen Regeln sein Restaurant unterworfen ist oder aber auch, dass Juden 613 Gebote und Verbote in ihrem Leben zu befolgen haben. Spannend war auch, dass er das einzige jüdische Restaurant im Umkreis von mehreren 100km führt und er sogar Gäste von weit her bewirtet.

Den zweiten Programmpunkt stellte die im Jahre 2000 neu erbaute Chemnitzer Synagoge dar. Herr Baier führte die Schüler in einer spannenden Führung durch die Synagoge, erklärte alle Symbole, die in einer Synagoge eine Rolle spielten und erklärte uns auch, warum der Raum für die Gottesdienste die Form hat, die er hat. Auch das Fenster, das nach Jerusalem zeigt, hat eine faszinierende Geschichte.

Heute leben ungefähr 1200 Juden in Chemnitz, circa 700 sind in der jüdischen Gemeinde. Diese Zahl ist bemerkenswert, wenn man weiß, dass es nach 1945 nur noch lediglich 20 Menschen jüdischen Glaubens gab.

Voll mit neuem Wissen, ging es am frühen Nachmittag mit dem Zug zurück nach Annaberg-Buchholz.