Rendez-vous avec la Bretagne – der Beginn einer Schulpartnerschaft

34 Französischlerner der 9. Klassen hatten zur diesjährigen Projektwoche une chance extraordinaire – nämlich eine Stippvisite in den bretonischen Spätsommer zu unternehmen. Mit den Temperaturen im Bus (bis zu 36 °C ) und den zurückgelegten Kilometern gen Westen stiegen Laune und Vorfreude auf erlebnisreiche Tage.

Bei der Ankunft an unserer Auberge wurden wir mit einem atemberaubenden Blick über die Bucht von Paimpol belohnt. Die zahlreichen kleinen Inseln mit Palmen und das milde Klima zauberten gleich wieder ein Gefühl von Sommerferien hervor. Aber dennoch lag eine arbeitsintensive Zeit, die mit viel Aufregung und neuen Erfahrungen verbunden war, vor uns.

Gleich am ersten Abend wurden wir mit einer typischen Spécialité begrüßt: Moûles-frites – ganz frisch aus dem Meer, was für den ein oder anderen eine Herausforderung darstellte, so mancher fand darin aber auch seine neue Lieblingsspeise, sodass sich am Ende die Muschelschalen vor ihm meterhoch auftürmten.

Auch die Schüler, die in Gastfamilien untergebracht waren, schwärmten von der Gastfreundlichkeit, die ihnen entgegengebracht wurde, und beim morgendlichen Zusammentreffen gab es immer wieder neuen und nicht enden wollenden Gesprächsstoff.

Für fast alle Schüler war es die erste Reise ins französischsprachige Ausland und das Geocaching die erste Gelegenheit mit Franzosen ins Gespräch zu kommen. Denn die gestellten Quizaufgaben zur Bretagne waren nur mit etwas Insiderwissen zu lösen und so meisterten die 9. Klässler diese erste Hürde und befragten Passanten in Plouézec im Umfeld der Jugendherberge.

Unser orangefarbener Bus war in Paimpol schnell stadtbekannt und wurde des Öfteren zum beliebten Fotomotiv. Da wir es gleich in zwei Regionalzeitungen geschafft hatten, wurden wir sogar von der ein oder anderen Verkäuferin in Boutiquen erkannt und auf’s Freundlichste begrüßt und befragt.

Ganz staatsmännisch dagegen haben uns die Stadträte im Rathaus von Paimpol empfangen. Im symbolträchtigen und prunkvollen Salle de mariage stießen wir beim üppigen und leckeren Buffet auf Marianne, Monsieur le Président Emmanuel Macron, die Tricolore sowie Général de Gaulles Rede an die Nation vom 22. Juni 1940 endend mit Vive la France!

Ein ganz besonderes Highlight – pardon: un moment fort – stellte für alle das Treffen auf ihre französischen Corres sowie die anschließende Teilnahme am Unterricht dar. Nun ging es à deux ou à trois (zu zweit oder zu dritt) in die jeweiligen Klassenzimmer. Auf dem Programm standen Mathe, SVT, Histoire-Géo, Latin, Espagnol, Sport, Allemand und sogar Bretonisch.

In den Pausen und in der Kantine konnte man miterleben, wie Völkerverständigung funktionieren kann und wie bemüht französische Schüler aller Altersstufen waren, die Scheu der Deutschen abzubauen um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Freundlicherweise hat uns das Collège nicht nur das Mittagessen, sondern auch die Führung durch die sehenswerte Klosterruine namens Abbaye de Beauport gesponsert. Ein besonderer Dank gilt Martine Pallo, der Deutschlehrerin des Collège Marie-José Chambart de Lauwe, die alles gegeben hat, um uns ihre Heimat mit den zahlreichen geschichtsträchtigen Orten näher zu bringen, etwa das Maison d’Alphonse à la plage Bonaparte, Treffpunkt der Widerstandskämpfer im 2. Weltkrieg und der Ort, von dem schließlich die gefährliche Flucht von Piloten und alliierten Agenten über die Royal Navy bzw. über Geheimcodes des Radio de Londres („Les carottes sont cuites.“ ) gelang.

Als wahre Geschichtsexperten erwiesen sich auch Felix, Robert und Frida beim Besuch des berühmten Mont Saint Michel, der bei sommerlichen Temperaturen majestätisch aus dem Meer emporragte, denn es galt sage und schreibe 400 Stufen bis hinauf zur Abbaye zu erklimmen. Auf lebendige Art und Weise und mit ganzem Körpereinsatz erläuterte uns die Reiseleiterin die Architektur sowie Geschichte und Legenden rund um den Mont Saint Michel. So wurden Schüler zu Erzengel Michael, König Philipe Auguste, zu Strebemauern, Strebebögen und im Zentrum die „heilige Lilly“.

Merci, Madame Gardon! Von nun an sind Dachrinnen für uns keine gewöhnlichen Dachrinnen mehr, sondern „die Wasserspeier von heute“.

Zum Ende unserer Reise hin empfing uns Rennes mit seinem geradezu mediterranen Flair, welches wir bereits auch zuvor bei einer Wanderung auf der Stadtmauer von Saint Malo erleben durften. In der Hauptstadt der Bretagne und dem Sitz des Parlaments konnten wir noch ein letztes Mal das Savoir-vivre in Straßencafés und bei bestem Sommerwetter genießen.

Schließlich versüßte uns der gemeinsame Besuch einer Pâtisserie den Abschied mit allen Delikatessen, die die französische Küche für Gourmets und Dessertliebhaber zu bieten hat. Und so erfreuten sich unsere Herzen an diversen quiches, tartes, macarons und petits-fours.

Dank einer großzügigen Förderung des Freistaates Sachsen war diese erste Reise nach Paimpol überhaupt möglich geworden. Die neu geknüpften Kontakte mit dem durchweg warmherzigen Kollegium, aufgeschlossener Schülerschaft sowie engagierter Schulleitung des Collège Marie-José Chambart de Lauwe sind Grundstein für eine vielversprechende Coopération, die von beiden Seiten gleichermaßen gewünscht und bereichert wird.

Auf der Heimreise waren alle nicht nur um ein paar gesammelte Muscheln und farbenfrohe Steine reicher, sondern auch um einen wertvollen Schatz an Erfahrungen und Erinnerungen an eine einmalig schöne Zeit in der Bretagne.

Auf ein baldiges Wiedersehen! – Au revoir! – Dʼar cʼhentañ gwel!

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Die Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von Bildergebnis für landessignet sachsenden Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.
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